MARSILIUS KONTROVERS
Big Data in der Medizin. Hoffnung und Gefahr?
Hier kommen Sie zum Mitschnitt der Veranstaltung.
Interdisziplinäre Diskussion mit
- Prof. Dr. Michael Gertz, Informatik, Universität Heidelberg
- Prof. Dr. Andreas Kulozik, Medizin, Universitätsklinikum Heidelberg
- Dr. Fruzsina Molnár-Gábor, Rechtswissenschaft, Heidelberger Akademie der Wissenschaften
Abstract
In der vierten Veranstaltung der Reihe „Marsilius kontrovers“ werden Chancen und Risiken unterschiedlicher Formen von „Big Data“ in der Medizin aus informatischer, ärztlicher und juristischer Perspektive kritisch diskutiert.
Die Medizin ist auf dem Wege von einer „Erfahrungswissenschaft“ zu einer datengetriebenen Disziplin. Die Auswertung komplexer biologischer Datensätze gewinnt an Bedeutung und stellt eine naturwissenschaftliche Datenbasis für die beste Behandlung bereit. Therapien werden dadurch wirksamer und weniger belastend. Die Onkologie ist dafür ein beredtes Beispiel. In ganz anderer Weise hat die Digitalisierung uns im alltäglichen Leben fest im Griff! Soziale Medien, Messenger Dienste, Alexa & Co. sammeln kontinuierlich Daten, mit denen wir bereitwillig diese Dienste füttern. Algorithmen und Verfahren der Künstlichen Intelligenz werden auf die so gesammelten „Big Data“ angewendet, um unser Leben einfacher zu gestalten und die Gesundheit zu fördern. Aber führen Fitness-Apps, Wearables und Lifelogging-Devices, die unsere Vitalzeichen lückenlos aufzeichnen und uns Handlungsanweisungen geben, wirklich zum gesünderen Leben? Ist der Wert dieser Aufzeichnungen für eine bessere Medizin belegt?
Inwieweit kann das Gesundheitssystem durch den Einsatz verschiedener Arten von "Big Data" effizienter gestaltet, Kosten und Versicherungsbeiträge gesenkt werden? Oder droht der so wichtige Kontakt zum Arzt durch diese Massenaufzeichnung von Daten verloren zu gehen? Wollen wir, dass Ärzte bald nur noch die Schnittstelle zwischen Algorithmen und Patienten sind? Werden unsere individuellen Lebenskonzepte durch Zugriff auf unseren Gesundheitszustand überprüfbar, gar steuerbar? Fördern wir so tatsächlich die erstrebenswerte Entstehung der personalisierten Medizin?
Die Sammlung und Analyse der sensitiven Daten wirft eine Fülle juristischer Fragen auf. Welche Bedeutung haben noch Datenschutz, Anonymisierung und Privatsphäre? Wer haftet, wenn Algorithmen die falsche Entscheidung treffen und Ärzte sich darauf verlassen? Welche Implikationen hat der Datenaustausch im Rahmen globaler Forschung und medizinischer Dienstleistungen?
Donnerstag, 7. Juni, 18 Uhr
Marsilius-Kolleg, Hörsaal
Im Neuenheimer Feld 130.1, 69120 Heidelberg
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In Kooperation mit der
Rhein-Neckar-Zeitung |