Bereichsbild

Sprache im Vorfeld der Alzheimer-Demenz

In diesem Teilprojekt werden Unterschiede und Veränderungen der sprachlichen Leistungen von Probanden im älteren Erwachsenenalter im Langzeitverlauf untersucht. Der Fokus liegt dabei auf der Spezifizierung der kognitiven Leistungen und sozial bedingten Faktoren hinsichtlich der sprachlichen Mittel auf der Ebene der Lexik, der Syntax und innertextueller Verweisstrukturen. Ziel ist, bei gesunden und bei an Alzheimer-Demenz (AD) erkrankten Probanden der ILSE-Studie bei Themen- und Kontextstabilität Spezifika von prototypischen Indikatoren für normales Altern bzw. pathologisches Altern an der sprachlichen Oberfläche herauszuarbeiten.

 

Gesprochene Sprache wird anhand semistandardisierter biographischer Interviews aus der ILSE-Studie mit verschiedenen linguistischen Kriterien untersucht und nach inter- und intraindividuellen Unterschieden analysiert. Dabei soll untersucht werden, ob es bereits in vorklinischen Stadien Unterschiede in sprachlichen Leistungen von Probanden, die eine AD entwickeln, und Probanden, die gesund bleiben, gibt. Es soll analysiert werden, mit welchen weiteren Faktoren im Bereich anderer kognitiver Fähigkeiten und sozialer Faktoren sprachliche Leistungen zusammenhängen.

 

Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt:

1. Welche sprachlichen Spezifika können prospektiv ein Indikator für eine AD-Erkranung sein?

2. Sind schlechtere Leistungen als Frühsymptome der AD Ausdruck einer begrenzten kognitiven Reserve zu verstehen?

 

Die Indikation und Differenzierung von Defiziten bei Sprache als komplexe vielschichtige kognitive Leistung kann die klinische Diagnostik kognitiver Beeinträchtiungen und demenzieller Erkrankungen verbessern. Die Einordnung sprachlicher Divergenzen im Hinblick auf die Unterscheidung Frühsymptom oder geringe kognitive Reserve ist für das Verständnis kognitiver Alternsverläufe wichtig. Die linguistischen Erkenntnisse können einen Beitrag zur früheren Erkennung ungünstiger kognitiver Entwicklungen leisten und zur Entwicklung von darauf basierenden Präventiv- und Trainingsmaßnahmen beitragen.

 

 

B. Wendelstein, J. Schröder & E. Felder

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 21.06.2011