Bereichsbild

Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Joachim Funke

Menschlicher Umgang mit Komplexität 

 

Im Hinblick auf gemeinschaftlich zu bearbeitende Fragestellungen unter dem Rahmenthema "Komplexität" lassen sich folgende interdisziplinär zu bearbeitende Themen ableiten:

 

Routinehandeln und Kreativität: Die Frage nach dem Grad des Bewusstseins bestimmter Entscheidungen in komplexen Situationen ist bisher weitgehend ungeklärt. Gerade Expertise in einem unbestimmten Gebiet drückt sich in zunehmender Automatisierung und Routinebildung aus, die mit sinkender Aufmerksamkeit verbunden ist. Neurowissenschaftliche Forschung kann die Frage des Bewusstseins nur in Verbindung mit subjektiven Daten befriedigend klären. Und: Wie kommt die  Kreativität ins Spiel?

 

Handlungszwänge und freier Wille: Inwiefern für einen Akteur in einem komplexen Handlungsgefüge überhaupt noch Raum für freien Willen gegeben ist, stellt eine spannende und aktuelle Frage dar. Politische und wirtschaftliche Akteure sprechen häufig von Handlungszwängen, denen sie sich ausgesetzt sehen. Assimilation im Sinne einer gezielten Gestaltung vorliegender Umwelten und Akkomodation im Sinne einer Anpassung der Handlungsmöglichkeiten an Umwelterfordernisse stellen zwei Mechanismen dar, die genauer zu untersuchen wären.

 

Kognition und Emotion: Eine der Herausforderungen rationaler Weltsicht besteht in der Existenz scheinbar irrationaler Kräfte, zu denen starke Emotionen zählen. Heutige Erkenntnisse über die Rationalität von Emotionen erlauben eine andere Sicht und sehen in Emotionen ein interessantes Bewertungssystem, das gerade dann, wenn es erfahrungsgetränkt ist (Intuition), Vorteile in unübersichtlichen, komplexen Situationen bietet.

 

Normale und gestörte Komplexitätsbewältigung: Eine gesunde Reaktion auf Komplexität ist Stress. Allerdings gibt es auch eine Reihe unangepasster Reaktionen, wie z. B. Depression oder Hyperaktivität. Wie viel Komplexität verträgt der Mensch? Gibt es ein Optimum an Komplexität? Wie sieht gelungene Komplexitätsreduktion aus?

 

Verstehende und erklärende Methoden: Am Beispiel komplexer Probleme lässt sich die Methodenproblematik gut illustrieren. Kein Methodenmonismus, sondern ein Methodenpluralismus ist notwendig, um die sehr komplexen Sachverhalte in den verschiedensten Domänen auch nur annähernd verstehen zu können. Die Nutzung multipler Datenquellen ist ein Beispiel für den Mehrwert eines methodenoffenen Forschens, von dem Geistes- wie Naturwissenschaftler gleichermaßen profitieren würden.

 

In welcher Richtung das Rahmenthema vertieft werden soll, ist erst nach dem gemeinsamen Austausch mit anderen Fellows zu sagen.

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 13.07.2011
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