Fellow-Klasse 2013/14Prof. Dr. Hans-Werner Wahl
Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg
Entwicklungsprozesse und Zeit
Bei der intensiven Auseinandersetzung mit Fragen der Entwicklung über die Lebensspanne ist eines der zentralen Elemente immer wieder die angemessenen Zeitmetrik, also der Abstand seit Geburt, Abstand von Ereignissen (z.B. schwerer Erkrankung), Abstand vom Tod (distance-to-death perspective), im Subjektiven operierende Kognitionen (subjektive Alternsbewertungen).
Im Rahmen des Arbeitsvorhabens wir die Frage nach dem Zusammenhang von Entwicklungsprozessen und Zeit im interdisziplinären Austausch erörtert. Fragefelder sind etwa: (1) Was lernen wir über Entwicklungsprozesse und Zeit, wenn wir Zeitbegriffe in unterschiedlichen Disziplinen zusammenführen? (2) Welche Kausalmodelle und - vorstellungen sind dabei vorherrschend, und lassen sich diese zusammenführen? (3) Können solch interdisziplinär angereicherten Erkenntnisse zu einem verbesserten Verständnis menschlicher Entwicklung führen? Ein Beispiel für die praktische Anwendung wäre die Frage, was sind gute Zeitpunkte für ,,Eingriffe" in menschliche Entwicklung bzw. in welchen Phasen ist diese besonders ,,plastisch"?
FORSCHUNGSGEBIETE
- Formen der psychischen Adaptation an lebenslaufbezogene Herausforderungen mit einem Schwerpunkt auf dem mittleren und höheren Lebensalter, Bedeutung von subjektiv erfahrenen Alternsveränderungen im internationalen Vergleich (speziell D-USA)
- Untersuchung von Wechselwirkungen zwischen Altern und Umwelt (Wohnen, außerhäusliche Aktionsräume, Technikumwelten)
- kritische Bedingungen für den Erhalt von Alltagskompetenz im Alter, Interventionsfragen, Geschichte und Zukunft der Alternsforschung
Lebenslauf
- 1982 - 1984 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt "Psychische Erkrankungen bei älteren Allgemeinkrankenhauspatienten", Universität Heidelberg
- 1984 - 1988 Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt "Unselbständiges Verhalten im Alter: Die Rolle der sozialen Umwelt" (Leitung: Prof. Dr. M. Baltes), Freie Universität Berlin
- 1989 Promotion an der Freien Universität Berlin
- 1989 - 1992 Wissenschaftlicher Projektkoordinator der Berliner Altersstudie (Leitung: Prof. Dr. K. U. Mayer und Prof. Dr. Dr. h.c. P. B. Baltes), Akademie der Wissenschaften zu Berlin und Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
- 1992 - 1995 Habilitandenstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Institut für
- Gerontologie (Leitung: Prof. Dr. Dr. h.c. U. Lehr), Universität Heidelberg.
- 1995 Habilitation an der Universität Heidelberg
- 1995 - 1997 Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Zentrums für Alternsforschung an der Universität Heidelberg (DZFA)
- 1997 - 2006 Professor für Soziale und Ökologische Gerontologie am DZFA
- 2006 - Professor für Psychologische Alternsforschung am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg und Leiter der zugehörigen Abteilung
Ausgewählte Publikationen
Table
Wahl, H.-W., Becker, S., Burmedi, D. & Schilling, O. (2004). The role of primary and secondary control in adaptation to age-related vision loss: A study of older adults with macular degeneration. Psychology and Aging, 19, 235-239. |
Diehl, M., & Wahl, H.-W. (2010). Awareness of age-related change: Examination of a (mostly) unexplored concept. The Journals of Gerontology Series B: Psychological Sciences and Social Sciences, 65B, 340-350. |
Wahl, H.-W., Iwarsson, S., & Oswald, F. (2012). Aging well and the environment: Toward an integrative model and research agenda for the future. The Gerontologist, 52(3), 306-316. doi:10.1093/geront/gnr154. |
Schilling, O. & Wahl, H.-W. (2006). Modeling late life adaptation in affective well-being under a severe chronic health condition: The case of age-related macular degeneration. Psychology and Aging, 21, 703-714. |
Wahl, H.-W., Heyl, V. & Schilling, O. (2012). Robustness of personality and affect relations: The case of age-related sensory impairment. Journal of Gerontology: Psychological Sciences. Online-publiziert. doi:10.1093/geronb/gbs002. |
Wahl, H.-W., Tesch-Römer, C., & Ziegelmann, J. P. (Hrsg.). (2012). Angewandte Gerontologie. Interventionen für ein gutes Altern in 100 Schlüsselbegriffen (2. vollständig überarbeitete und erweiterte Aufl.). Stuttgart: Kohlhammer. |
Wahl, H.-W., Fänge, A., Oswald, F., Gitlin, L. N., & Iwarsson, S. (2009). The home environment and disability-related outcomes in aging individuals: What is the empirical evidence? The Gerontologist, 49, 355-367. |
Wahl, H.-W., Schilling, O., & Becker, S. (2007). Age-related macular degeneration and change in psychological control: Role of time since diagnosis and functional ability. Journal of Gerontology: Psychological Sciences, 62B, P90-P97. |
Heyl, V., Wahl, H.-W., & Mollenkopf, H. (2007). Affective well-being in old age: The role of tenacious goal pursuit and flexible goal adjustment. European Psychologist, 12, 119-129. |
KONTAKT
Prof. dr. Hans-Werner Wahl
Psychologisches Institut
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
E-Mail: h.w.wahl@psychologie.uni-heidelberg.de