Fellow-Klasse 2025/26 Prof. Dr. Katarina Weilert
Arbeitsvorhaben am Marsilius-Kolleg
Genetik, Gerechtigkeit und Gesellschaft
Mit der Humangenetik, Philosophie und Rechtswissenschaft erforschen wir in unserem geplanten Projekt gemeinsam, wie angesichts neuer genetischer Erkenntnisse eine ethische und gerechte Gesellschaft gestaltet werden kann. Die Humangenetik analysiert dabei medizinische Möglichkeiten und Grenzen genetischer Diagnostik, prüft den Sonderstatus genetischer Daten und bildet die empirische Grundlage. Die Philosophie bewertet Aussagen zu genetischen Unterschieden kritisch, beurteilt sie anhand ethischer Maßstäbe und analysiert normative Schlussfolgerungen. Die Rechtswissenschaft untersucht den Umgang mit genetischer Ungleichheit im Sinne von Gerechtigkeit und Schutz vor Diskriminierung. Im Fokus der Zusammenarbeit stehen: (1) der rechtliche, ethische und empirische Umgang mit genetischen Daten, (2) Nachteilsausgleich bei genetisch bedingten Benachteiligungen, (3) Prävention genetischer Diskriminierung und (4) die ethische und rechtliche Bewertung pränataler Diagnostik. Durch die Verzahnung aller drei Disziplinen entsteht ein fundiertes Verständnis genetischer Gerechtigkeit, das wissenschaftliche, ethische und rechtliche Perspektiven integriert. Der Verbund trägt so zur gesellschaftlichen Debatte über den ethischen Umgang mit genetischen Unterschieden bei.

FORSCHUNGSGEBIETE
- Gesundheitsrecht
- Rechtsethik
- Grundrechte
- Verfassungsrecht
- Völkerrecht
Lebenslauf
Beruflicher Werdegang
- 12/2007: Wissenschaftliche Referentin an der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST), Institut für interdisziplinäre Forschung, Arbeitsbereich Religion, Recht und Kultur, Heidelberg
- 02/ 2022: Privatdozentin an der Juristischen Fakultät der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
- 09/2022: Leiterin des Ökumenischen Karlsruher Foyers Kirche und Recht (bis 06/2023 in Vertretung, anschließend Ernennung zur Leiterin)
- 04/2022 ‒ 07/2022: Vertretung der Professur für Öffentliches Recht (Lehrstuhl Prof. Dr. Steffen Augsberg) an der JLU Gießen
- 10/2017 ‒ 01/2021: DFG finanzierte „Eigene Stelle“ zum Projekt „Ressortforschung“
- 10/2006 – 02/2007: Dozentin an der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege Berlin (heute: Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin)
Ausbildung
- 04/2003 ‒ 07/2007: Promotion im Fach Rechtswissenschaft bei Prof. Dr. Dr. h.c. Dr. h.c. Philip Kunig an der FU Berlin
- 02/2001 ‒ 01/2003: Rechtsreferendariat in Berlin mit Abschluss „zweite juristische (große) Staatsprüfung“
- 10/1999 ‒ 09/2000: Master of Laws, LL.M. am University College London
- 10/1994 ‒ 07/1999: Studium der Rechtswissenschaft an der FU Berlin mit Abschluss „erste juristische Staatsprüfung“
- 09/1993 ‒ 05/1994: USA (Colorado, Estes Park)
- 05/1993: Abitur (Gymnasium Steglitz in Berlin), Latinum und Graecum
Ausgewählte Publikationen
Tabelle
Ressortforschung: Forschung zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben unter besonderer Berücksichtigung des Bereichs staatlicher und unionsrechtlicher Gesundheitsverantwortung, Jus Publicum Bd. 312, Mohr Siebeck, Tübingen 2022, 670 S. (Habilitationsschrift). |
Grundlagen und Grenzen des Folterverbotes in verschiedenen Rechtskreisen. Eine Analyse anhand der deutschen, israelischen und pakistanischen Rechtsvorschriften vor dem Hintergrund des jeweiligen historisch-kulturell bedingten Verständnisses der Menschenwürde, Beiträge zum ausländischen öffentlichen Recht und Völkerrecht Bd. 200, Springer, Berlin/Heidelberg/New York 2009, 474 S. (Dissertationsschrift). |
The Governance of Disease Outbreaks. International Health Law: Lessons from the Ebola Crisis and Beyond, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2017 (hrsgg. zus. mit Leonie Vierck u. Pedro A. Villarreal), darin als selbstständiger Beitrag: The Right to Health in International Law ‒ Normative Foundations and Doctrinal Flaws, S. S. 145-174. |
Gesundheitsverantwortung zwischen Markt und Staat. Interdisziplinäre Zugänge, Nomos-Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2015 (Herausgeberschaft), darin als selbstständiger Beitrag unter anderem: Gewährleistungsstaat und Gesundheitsverantwortung, S. 109-122. |
Ethische Politikberatung, Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2012 (hrsgg. zus. mit Philipp W. Hildmann), darin als selbstständiger Beitrag: Grundlinien einer Ethischen Politikberatung, S. 23-44. |
Spätabbruch oder Spätabtreibung ‒ Entfernung einer Leibesfrucht oder Tötung eines Babys? Zur Frage der Bedeutung der Geburt für das Recht des Kindes auf Leben und das Recht der Eltern auf Wohlergehen, Reihe Religion und Aufklärung, Band 20, Mohr Siebeck, Tübingen 2011, Open Access (Herausgeberschaft), darin als selbstständiger Beitrag: Rechte des extrauterin lebensfähigen Fötus vs. Rechte seiner Eltern aus verfassungsrechtlicher Sicht, S. 285-302 |
Grundrechtsrechtsprechung als Element der Durchsetzung naturrechtlicher Rechtsgehalte? Eine Reflexion des Verhältnisses von überpositivem Recht zum gesetzten Recht anlässlich der Suizidhilferechtsprechung des BVerfG, in: Ursula Nothelle-Wildfeuer/ Christian Hillgruber/ Michael Pawlik/ Magnus Striet/ Thomas Windhöfel (Hrsg.), Zum Fest der Freiheit, Gedächtnisschrift für Eberhard Schockenhoff, Duncker & Humblot, Berlin, im Erscheinen (Beitragsumfang: ca. 80.000 Zeichen) |
Triage und die Grenzen des Regelbaren, in: Benjamin Held et al. (Hrsg.), Coronafolgenforschung, FEST kompakt-Analysen-Stellungnahmen-Perspektiven, Bd. 3, HeiBOOKS Heidelberg 2022. S. 17-44. |
Der Ausnahmezustand und die Regeln. Ein kritischer Blick auf Pandemie und Recht, in: Öffentliche Gesundheit, Jahrbuch Sozialer Protestantismus 14 (2022), S. 137-156. |
Der Tod im Recht ‒ Rechtstheoretische und rechtsübergreifende Überlegungen einschließlich ihrer Bedeutung für die Regelung der Organspende, in: MedR 38 (2020), S. 814-824. |
KONTAKT
Prof. Dr. A. Katarina Weilert
Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft e.V. (FEST)
Institut für interdisziplinäre Forschung