PD. Dr. Magnus Schlette
Forschungsgebiete:
Philosophische Anthropologie, Philosophische Hermeneutik, Ästhetik, Existenzphilosophie, Kulturphilosophie, Sozialphilosophie, Religionsphilosophie.
Im Schnittfeld dieser Disziplinen befasse ich mich vor allem mit der Wahrnehmungstheorie, der Freiheitstheorie und mit der Immanenz-Transzendenz-Dichotomie. Historisch habe ich einen Schwerpunkt in der Philosophie des 19. Jahrhunderts und der klassischen Moderne.
Lebenslauf
- 1985 Abitur, Bielefeld, NRW
- 1985 – 1987 Soldat a. Z., Bundesmarine
- 1988 – 1996 Studium der Philosophie und Soziologie an der FU Berlin, der Universität Kiel und der Goethe-Universität in Frankfurt/Main
- 2003 Promotion in Philosophie, Goethe-Universität in Frankfurt/Main
- 2010 Habilitation mit Venia in Philosophie am Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien der Universität Erfurt
- 2010 – 2016 Privatdozent für Philosophie, Universität Erfurt
- 2011 – Leiter des Arbeitsbereichs „Theologie und Naturwissenschaften“ an der Forschungsstätte der Ev. Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg
- 2011 – Assoziiertes Mitglied des Max-Weber-Kollegs für kultur- und sozialwissen- schaftliche Studien in Erfurt
- 2016 – Umhabilitation und Privatdozent für Philosophie an der Universität Heidelberg
- 2012 – 2013 Vertretungsprofessur für Philosophische Anthropologie an der Humboldt- Universität zu Berlin
- 2013 – 2014 Fellow für Religionsphilosophie am Käte-Hamburger-Kolleg „Dynamics in the History of Religions“ der Ruhr-Universität Bochum
- 2014 – 2015 Fellow am Marsilius-Kolleg der Universität Heidelberg
- 2017 – 2018 Fellow der Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“ am Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt
- 2018 – Assoziiertes Mitglied der Sören Kierkegaard-Forschungsstelle am Max- Weber-Kolleg der Universität Erfurt 2019 – 2020 Fellow für Religionsphilosophie am Käte-Hamburger-Kolleg „Dynamics in the History of Religions“ der Ruhr-Universität Bochum
Arbeitsvorhaben
Zwischen Fachwissenschaft und Alltagsnarrativen: Denkmuster, Deutungen und Ansprüche der modernen Neurowissenschaften im Spiegel fachlicher und gemeinsprachlicher Texte.
Das Projekt thematisiert den Dialog zwischen Hirnforschung und Gesellschaft. Mittels sprachwissenschaftlicher, philosophischer und neurowissenschaftlicher Zugänge sollen implizite Theoriegehalte, charakteristische Argumentationsmuster und gesellschaftliche Geltungsansprüche von Aussagen über das Gehirn dechiffriert werden. Wir postulieren eine bi-direktionale Wechselwirkung wissenschaftlicher und nicht-wissenschaftlicher Narrative: fachwissenschaftliche Erkenntnisse fließen in den öffentlichen Dialog ein, umgekehrt formuliert die Gesellschaft Erwartungen an die Neurowissenschaften und nimmt damit Einfluss auf die Ausrichtung und Priorisierung von Forschungsvorhaben.
Die Hirnforschung hat besonders hohe Relevanz für unser Selbstverständnis als handelnde, fühlende und denkende Menschen. Sie ist als Naturwissenschaft objektivierend, fordert aber zum Perspektivenwechsel in die erste und zweite Person heraus. Außerdem ist sie von zentraler Bedeutung für die gesundheitlichen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Diese Interaktionen erfordern Übersetzungen zwischen fach- und gemeinsprachlichen Texten. Wir werden solche Texte am Beispiel des Begriffsfeldes „Gedächtnis“ systematisch aus der Perspektive der drei beteiligten Fachrichtungen untersuchen.
Ausgewählte Publikationen:
Monographien:
- M. Schlette, Die Idee der Selbstverwirklichung. Zur Grammatik des modernen Individualismus, Campus: Frankfurt/Main 2013.
- M. Schlette, Die Selbst(er-)findung des Neuen Menschen. Zur Entstehung narrativer Identitätsmuster in der Frömmigkeitsgeschichte des Pietismus, FsöTh 106, Vandenhoeck & Ruprecht: Göttingen 2005.
Anthologien:
- M. Schlette (Hg.), Ist Selbstverwirklichung institutionalisierbar? Axel Honneths Freiheitstheorie in der Diskussion, Campus: Frankfurt/M. 2018.
- M. Schlette, Th. Fuchs, A. Kirchner (Hg.), Anthropologie der Wahrnehmung, Winter: Heidelberg 2017.
- M. Schlette, M. Jung (Hg.): Anthropologie der Artikulation. Begriffliche Grundlagen und transdisziplinäre Perspektiven, K&N: Würzburg 2005.
- Gerald Hartung, M. Schlette (Hg.), Religiosität und intellektuelle Redlichkeit, Tübingen: Mohr Siebeck 2012.
- Hermann Deuser, Markus Kleinert, M. Schlette (Hg.), Metamorphosen des Heiligen. Struktur und Dynamik von Sakralisierung am Beispiel der Kunstreligion, Mohr Siebeck: Tübingen 2015.
- Hermann Deuser, Hans Joas, Matthias Jung, M. Schlette (eds.), The Varieties of Transcendence. Pragmatism and the Philosophy of Religion, Fordham UP: New York 2016.
Aufsätze:
- M. Schlette, The Inward Sublime. Kant’s Aesthetics and the Protestant Tradition, in: M. Fuchs, A. Linkenbach, M. Mulsow e.a. (eds.), Religious Individualiziation. Historical Dimensions and Comparative Perspectives, de Gruyter: Berlin 2019, 99 – 139.
- M. Schlette, „Leben in Farben. Sprachkritische Vorüberlegungen zu einer Anthropologie der Wahrnehmung“, in: Th. Breyer/G. Etzelmüller/Th. Fuchs/G. Schwarzkopf/M. Welker (Hg.), Interdisziplinäre Anthropologie: Leib – Geist – Kultur, Winter: Heidelberg, 2013, 107 - 138.