Bereichsbild

Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Andreas Draguhn

Neurotechniques – Möglichkeiten und Grenzen der angewandten Hirnforschung am Beispiel der „Neurodidaktik“

 

Es handelt sich um die Fortsetzung einer 2010 begonnenen Arbeit, die in allgemeiner Form Erklärungsansprüche der modernen Neurowissenschaft ausloten sollte. Dabei zeigte sich, dass Argumentationsmuster neurowissenschaftlicher Texte oft unreflektierte Prämissen enthalten, die zu weitreichenden Geltungsansprüchen führen und teilweise begründeten Widerstand anderer Disziplinen hervorrufen. Umgekehrt werden durch mangelnde Reflektion erkenntnistheoretischer Voraussetzungen der Hirnforschung möglicherweise Chancen zu einem fruchtbaren interdisziplinären Dialog verpasst.
Im zweiten Jahr meiner Mitarbeit im Marsilius-Kolleg würde ich nun gerne ein konkretes Beispiel aufgreifen, an dem die Schwierigkeiten, aber auch die Chancen des interdisziplinären Dialogs zwischen Hirnforschung und anderen Bereichen deutlich werden. Ich möchte mich auf das Thema „Neurodidaktik“ konzentrieren, also die Übertragung von Erkenntnissen der Hirnforschung auf theoretische und angewandte Pädagogik. Ich verspreche mir von dieser Fokussierung auf ein Anwendungsbeispiel ein genaueres Verständnis dafür, welche Geltungsansprüche der modernen Hirnforschung berechtigt sind und wie sie in die gesellschaftliche Praxis hineinwirken könnten. Dabei wird der wissenschaftliche Dialog mit Vertretern anderer Disziplinen entscheidend sein, die aus der Perspektive verschiedener Geisteswissenschaften oder Praxisfelder Begriffe klären, Fragestellungen präzisieren und nicht-naturwissenschaftliche Argumentationsmuster einbringen können. Im günstigsten Fall wird diese Arbeit zu weiterführenden Projekten mit konkretem Anwendungsbezug führen.

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 23.05.2018
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