Bereichsbild

Film des Projektes:
An apple a day keeps the doctor away

 

 

Projekt Perspectives of Ageing

Marsilius-Projekt: Perspectives of Ageing in the Process of Social and Cultural Change

 

Im Marsilius-Projekt "Perspectives of ageing" werden humanmedizinische-, geistes- und sozialwissenschaftliche Fragestellungen in interdisziplinärer Weise zusammengeführt. Alter(n) wird dabei mit der Perspektive auf seine sozialen Kontextbedingungen und auf seine Individualfaktoren in Bezug zu gesundheitlichen und kognitiven Beeinträchtigungen untersucht.

 

Durch den demographischen Wandel sind Anforderugen und Erwartungen an das Altern tiefgreifenden Veränderungen unterworfen. Die Innovations- und Anpassungsfähigkeit älterer Beschäftigter wird für die Gesellschaft, ihre Organisationen und die Akteure selbst immer wichtiger. Es stellt sich die Frage, was sozial- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zur Prävention gesundheitlicher und kognitiver Beeinträchtigungen leisten können. Denkbar sind sowohl verhältnisorientierte präventive Maßnahmen, die auf die Gestaltung sozialer Kontextbedingungen gerichtet sind, als auch verhaltensorientierte Maßnahmen, die auf die Beeinflussung des individuellen Risikoverhaltens abzielen und somit Flexibilität, aber auch gesundheitliche und kognitive Ressourcen älterer Beschäftigter erhöhen können.

 

Im Projekt sollen diese Handlungsebenen und ihre Wechselwirkungen analysiert werden, um Risiko- und protektive Faktoren zu identifizieren, die für die Entwicklung präventiver Maßnahmen von essenzieller Bedeutung sind. Aktuelle epidemiologische Studien zeigen, dass ein aktiver Lebensstil gesundheitlichen und kognitiven Beeinträchtigungen im Alter entgegen wirken und diese verzögernn kann. Insbesondere der kognitiven Reserve wird in diesem Zusammenhang eine entscheidende Funktion zugesprochen. Sie bezeichnet eine vermutete Kapazität des Gehirns, altersassoziierte Abbauprozesse bis zu einem gewissen Grad zu kompensieren. Ausgehend vom Konzept der kognitiven Reserve sollen bisherige, vorwiegend disziplinär ausgerichtete Erklärungsansätze im Hinblick auf berufliche Integration, Gesundheitszustand und kognitive Leistungsfähigkeit zusammengeführt werden und in eine umfassende, über krankheitszentrierte Ansätze hinausgehende Modellvorstellung von Altersprozessen münden. Diese Differenzierung und Präzisierung ist überaus bedeutsam für die Entwicklung wirksamer Interventionsmaßnahmen. Als gemeine Grundlage zur Spezifizierung der kognitiven Reserve dienen hierbei u. a. Daten aus der ILSE-Studie sowie die ESTHER-Studie.

 

In der Projektarbeit werden die verschiedenen Faktoren zunächst differentiell berücksichtigt: Die Projekte "Sozialpolitische Regulierung der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer", "Arbeitsverhältnisse und kognitive Ressourcen älterer Arbeitnehmer" sowie "Die protektive Funktion von Bildung für gesundes Altern" untersuchen die Auswirkungen übergeordneter sozialpolitischer Rahmenbedingungen - der institutionell ermöglichten Flexibilität, der strukturellen Flexibilität in Arbeisverhältnissen bzw. der lebensgeschichtlichen Bildungsverläufe - auf die berufliche Integration älterer Arbeitnehmer und deren Übergang in die nachberufliche Phase. Ergänzend werden durch "Altersstereotype im kulturellen Gedächtnis" Altersstereotypien in Medien, Gesellschaft und Betrieb untersucht. Die Projekte "Kardiovaskuläre Erkrankungen und kognitive Einschränkungen", "Soziale Determinanten des Gesundheitsverhaltens und der Gesundheit", "Kognitive Reserve im Alter" und "Sprache im Vorfeld der Alzheimer Demenz" beziehen sich auf die gesundheitliche und kognitive Leistungsfähigkeit und Identifikation präventiver Faktoren.

 

In einem zweiten Untersuchungsschritt werden die angesprochenen Wechselwirkungen zwischen sozialen Kontextbedingungen und Individualfaktoren des Lebensverlauf bzw. zwischen Individualfaktoren, Gesundheitszustand und kognitiver Leistungsfähigkeit analysiert. Die implizierten Wechselwirkungen beschreiben nicht nur Zusammenhängen zwischen den genannten Bereichen, sondern auch Ansatzpunkte für neue Interventionsstrategien.

 

Promotionsvorhaben:

 

Sattler, Christine: Kognitive Defizite im Alter: Risiko- und protektive Faktoren

Rapp, Ingmar: "Soziale Determinanten des Gesundheitsverhaltens und der Gesundheit im mittleren und höheren Lebensalter"

Bär, Stefan: "Wie verändern Managementkonzepte die Gesundheits- und Krankheitsbilder älterer Arbeitnehmer?"
Wendelstein, Britta: "Veränderungen der Spontansprache bei Alzheimer-Demenz. Eine Analyse biographischer Interviews aus der ILSE-Studie"

Czepek, Judith: "Sozialpolitische Flexibilisierungsmöglichkeiten des Übergangs älterer Arbeitnehmer in den Ruhestand"

Jana Wienberg: "Die protektive Funktion von Bildung für gesundes Altern"

 

 

H. Brenner (DKFZ), E. Felder (Germanistisches Seminar), C. Iller (Institut für Bildungswissenschaft), T. Klein (Institut für Soziologie), J. Kohl (Institut für Soziologie), A. Kruse (Institut für Gerontologie), M. Pohlmann (Institut für Soziologie), C. Schiersmann (Institut für Bildungswissenschaft), J. Schröder (Sektion Gerontopsychiatrie)

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 01.04.2013