Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Melanie Trede

Muster der narrativen Malerei in Raum, Zeit und Politik: Illuminierte Querrollen in Japan

 

,,Muster" wird in der Kunstgeschichte mit dem Begriff ,,Ornament" assoziiert, das auf visuelle, repetitive Formen mit dekorativem, geometrischem oder symmetrischem Charakter verweist. Man schreibt Mustern/Ornamenten ästhetische, rituelle, soziale oder politische Bedeutung zu, die sich, an Bildträger gebunden, je nach Zeit und Ort verändern. Diesen Vorstellungen folgend, versteht das vorliegende Arbeitsvorhaben unter ,,Muster" den Prozess der Formierung und Verbreitung malerischer und textlich-kalligraphischer Motive, Ikonographien und Szenenselektionen sowie deren Adaptionen oder Eliminationen im zeitlich-räumlichen Verlauf. Das für die Kunst Ostasiens wichtige Phänomen des Kopierens und die damit verbundene Standardisierung und Autorität eines Werkes sowie deren Anpassung an lokale Gegebenheiten spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Im Zentrum dieses Projekts steht die religiös-politisch konnotierte Legende des Kriegsgottes Hachiman und deren malerische Verarbeitung über fünf Jahrhunderte. In der Auseinandersetzung mit den zum Thema "Muster" arbeitenden Kolleginnen sollen für die Analyse der Formierung dieser Bild-Text-Thematik seit dem 14. Jh. über ihre Verbreitung, Deviationen und regionalen Besonderheiten bis ins 19. Jh. neue analytische Modelle für die bedeutende Tradition der narrativen Malerei Japans entwickelt werden. Im Idealfall können diese an einem konkreten Beispiel deutlich gewordenen Modelle und neuen Begrifflichkeiten auch auf andere Sujets übertragen werden.

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 20.11.2013
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