Bereichsbild

Arbeitsvorhaben Prof. Dr. Herta Flor

Umgang mit dem Thema Sterbehilfe/Euthanasie in Deutschland und den Niederlanden: Folge impliziter historischer Gedächtnisformen und Implikationen für zukünftiges Handeln

 

Maßgeblich aufgrund unterschiedlicher historischer Erfahrungen bestehen deutliche Unterschiede im Umgang mit den Themen Sterbehilfe/Euthanasie in Deutschland und den Niederladen. Dieses Projekt zielt auf die Analyse des gegenwärtigen Umgangs mit diesen Themen in beiden Nationen und dessen historischen, juristischen und psychologischen Determinanten und Implikationen. Dabei wird insbesondere auf implizite und explizite kollektive Gedächtnisinhalte eingegangen, welche die nationalen Geschichtsbilder reflektieren.

Die Analyse expliziter kollektiver Gedächtnisinhalte zum Thema Euthanasie erfolgt auf der Grundlage einer historischen Aufarbeitung des Themas, in dem aus der jeweiligen Geschichte resultierendes Wissen ermittelt wird. Dieses wird dann als Grundlage der Befragung einer Gruppe von repräsentativen Personen verwendet. Zur Analyse der impliziten Gedächtnisbildung werden mehrere Verfahren angewandt: Die positive oder negative Valenz wie auch die appetitive oder aversive Motivation von vielen mit dem Hauptthema assoziierten Begriffen werden mittels eines impliziten Assoziationstests erfasst. Hier werden wichtige mit dem Thema assoziierte Begriffe mit positiven oder negativen Emotionen oder appetitiven versus aversiven Motivationen assoziiert und anhand der Reaktionszeiten die emotionale und motivationale Verarbeitung der Worte bestimmt. Es wird erwartet, dass in den Niederlanden mehr positiv valente und appetitive und in Deutschland mehr negativ valente und aversive Assoziationen existieren. In einem affektiven Priming-Paradigma wird durch die Vorgabe von mit negativen und positiven oder guten und schlechten Inhalten assoziierten Worten eine Voreinstellung geschaffen, aus der sich dann durch nachfolgende Präsentation der Zielbegriffe schließen lässt, ob sie eher eine positive oder negative affektive Assoziation sowie eine eher positive oder negative Beurteilung aufweisen. Über den Vergleich der impliziten und expliziten Werte jedes Probanden wird dann überprüft welche Dissoziationen im Sinne von mangelnder Kohärenz hier auftreten. Dies wird ebenfalls neurophysiologisch mittels elektoenzephalographischer und funktionell-kernspintomographischer Messungen analysiert. Schließlich sollen Handlungsperspektiven ermittelt werden, indem die Probanden tatsächlich über einzelne Aspekte eines Gesetzesentwurfes abstimmen können um so den Bezug zu künftigen Handlungen herstellen zu können.

Seitenbearbeiter: Geschäftsstelle
Letzte Änderung: 29.06.2011
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